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28. März 2013
Presseartikel
Von:Höchster Kreisblatt

Eröffnung des neuen Pflegeheims in Kriftel

Der Pest-Heilige wird Namensgeber

Kriftel. Direktorin Petra Stenzel schaute erst einmal in einige fragende Gesichter, als sie das gut gehütete Geheimnis lüftete, welchen Namen das neue Pflegeheim am Freizeitpark tragen soll. Warum St. Sebastian, der Schutzheilige gegen die Pest? Kriftels Gemeindearchivar Wilfried Krementz klärte die mehr als 100 Gäste auf, die sich zur feierlichen Eröffnung eingefunden hatten. Die Statue des Heiligen Sebastian befand sich einst in der ehemaligen Bonifatiuskapelle, die bis 1959 nur wenige hundert Meter von dem Heim entfernt stand. Jetzt hat die 500 Jahre alte Figur nach einer Restaurierung ihren Platz im Heimatmuseum. Ein Bild des Schutzpatrons soll nun auch in dem Pflegeheim einen Ehrenplatz bekommen. Sankt Sebastian - "das passt gut zu dieser Einrichtung", befand Krementz. Die Namensgebung mit dem regionalen Bezug unterstreicht einmal mehr das Bemühen des Betreibers Kursana, das Heim eng mit Kriftel zu verzahnen.

Es soll in den Mittelpunkt der Gemeinde rücken, als ein fester Bestandteil des öffentlichen Lebens, griff Bürgermeister Christian Seitz bei der Feierstunde den gleichen Gedanken auf. Nicht ohne Grund waren auch Vertreter der Vereine und Kirchen zahlreich erschienen, die künftig das Leben in dem Heim bereichern sollen. Wie sich dies gestalten kann, da hat Petra Stenzel viele Ideen. Aber fragen Sie mich in einem halben Jahr noch, bittet die couragierte und freundliche 42-Jährige erst noch mal um etwas Geduld. Wir müssen sehen, wie sich das entwickelt. Aber sie sei da für alles offen - ein Wort, das sich wie ein roter Faden durch das helle Haus zieht. Große Fenster gewähren nicht nur Einblick, sie lassen viel Licht in das Heim, dessen Foyer eher wie ein Hotel anmutet als ein Altenheim. Zu den 16 Senioren, die bereits ihre 22 Quadratmeter großen Zimmer bezogen haben, werden in den nächsten Wochen noch neun dazu kommen. Mit dieser Resonanz ist Kursana-Geschäftsführer Jörg Braesecke sehr zufrieden, der sich in seiner Einschätzung bestätigt sieht, dass trotz der Konkurrenz im gesamten Main-Taunus-Kreis der Bedarf an Pflegeplätzen hier in Kriftel da ist. Bis Ende des nächsten Jahres soll das Haus voll belegt sein. Der Geschäftsführer ist auch zuversichtlich, das nötige Personal zu finden. Pflegekräfte sind bekanntlich rar. Dies ist ein schwieriges Thema, da gibt es nichts schönzureden, auch wenn man mit dem 19-köpfigen Startteam derzeit über dem Soll liegt. Und im Mai bekommt das Team von Pflegedienstleiterin Sabine Ljustaku weitere Verstärkung.

Bürgermeister Seitz sieht sich mit der Fertigstellung des Pflegeheims am Ziel eines langen und beschwerlichen Weges.

Auch wenn ihn und seinen Kollegen, den Ersten Beigeordneten Franz Jirasek, das Projekt mit seinen vielfältigen Problemen, einige graue Haare gekostet hat: Die Mühe hat sich gelohnt. Bereits Seitz' Vorgänger Paul Dünte hatte die Idee eines Altenheims in Kriftel noch angeschoben.

Es folgten viele Diskussionen über den richtigen Standort. Auch die Suche nach einem potenten Investor war von Hürden begleitet. 2008 wurde man mit dem Bayreuther Konzern Konzeptbau einig. Dessen geschäftsführender Gesellschafter Bernd Werner bekannte gestern ebenfalls, dass auch ihm viele graue Haare gewachsen und inzwischen auch schon wieder ausgefallen seien, weil Kälte und Archäologen den Baubeginn zunächst verzögerten. Dank 320 Handwerkern gelang es trotzdem, nach 14 Monaten das Haus an den Betreiber Kursana zu übergeben. Hofheims Bürgermeister Gisela Stadt und Erster Stadtrat Wolfgang Exner, die gestern ebenfalls zu der Eröffnung nach Kriftel gekommen waren, hörten vermutlich besonders gut zu, als der Investor bekannte, dass sein Unternehmen einen Zahn zugelegt hatte, um schneller fertig zu sein als die Kreisstadt, wo die Lindhorst-Gruppe im Sommer ein Pflegeheim eröffnen wird. Im August will KonzeptBau das Gebäude für das betreute Wohnen an das DRK übergeben. Noch im Laufe des Jahres, so kündigte Werner an, soll mit dem Bau des Ärztehauses begonnen werden. Für die geplante Kindertagestätte, die das gesamte Vorhaben als Mehrgenerationenprojekt abrunden soll, seien allerdings noch einige Weichenstellungen nötig, sagte der Konzeptbau-Gesellschafter, der jedoch zuversichtlich ist, dass sein Unternehmen mit der Gemeinde noch eine einvernehmliche gute Lösung findet.

Höchster Kreisblatt, Artikel vom 22.03.2013 [ulk]